Unser Körper und die Gesundheit

gesund zunehmen

Hallo meine Lieben!

Heute geht es weiter mit meiner Reihe zum Thema zunehmen. Letzte Woche habe ich euch in dem Artikel "Shakes zum Zunehmen" bereits erklärt, wieso ihr unbedingt selbst gemachte Shakes in euren Ernährungsplan einbauen solltet und wieso es besser wäre, auf Milchprodukte zu verzichten (Stichwort Akne). Danach folgte ein Artikel zum Thema Stoffwechsel, in dem es darum ging, wie viele Kalorien ein Individuum braucht um zuzunehmen. Heute wird es etwas allgemeiner: Ich beschäftige mich nämlich mit dem Thema "Unser Körper und die Gesundheit". Da gibt es nämlich zahlreiche Erkenntnisse darüber, dass unser Gewicht Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit hat (und indirekt auch auf unsere psychische Gesundheit - aber das ist nicht der heutige Fokus). Zuerst erkläre ich, was es mit dem BMI auf sich hat und welche Alternativen es dazu gibt. Danach werfen wir einen Blick auf die aktuelle Studienlage, um festzustellen, welche Risiken und Nebenwirkungen mit dem Untergewicht verbunden sind. Das Ziel ist es aufzuzeigen, wieso Untergewicht ungesund ist und wieso du zunehmen solltest.

BMI, also Body-Mass-Index, ist schon sehr alt. Es wurde 1832 von einem belgischem Mathematiker Adolphe Quetelet entwickelt, wobei es erst 1972 seinen jetzigen Namen bekam. Am Anfang wurde dieser Wert verwendet, um Populationen miteinander zu vergleichen – der Vergleich zwischen den Individuen wurde erst später populär. Die kulturelle Bedeutung hat BMI vor allem US-amerikanischen Lebensversicherungen zu verdanken, die diesen Wert genutzt haben, um die Risiken des Übergewichtes zu     berücksichtigen. Danach hat die WHO ebenfalls damit angefangen, den BMI zu verwenden. Spätestens ab da hat sich dieser Wert in der Gesellschaft fest etabliert. 

Um den BMI zu berechnet, werden vier Faktoren benötigt: Das Gewicht, die Größe, das Alter und das Geschlecht. Wie auch schon bei der Berechnung des Grundumsatzes spielt das Geschlecht auch beim BMI eine wichtige Rolle. Es wird angenommen, dass Männer einen höheren Anteil von Muskelmasse an der Gesamtkörpermasse haben als Frauen. Beim Alter wird davon ausgegangen, dass der BMI bei älteren Menschen höher liegen darf. Das liegt vor allem daran, dass Fettreserven dabei helfen, längere Erkrankungen zu überstehen. Da das Normalgewichtig einen Bereich beschreibt, in dem die Mortalitätsrate geringer ist, ist auch nachvollziehbar, dass sie sich auch mit dem Alter und Geschlecht verändert.

Der BMI lässt sich grundsätzlich in drei Klassen unterteilen, wobei zwei von ihnen sich erneut in weitere Unterklassen unterteilen lassen: Untergewicht, Normalgewicht und Übergewicht. Als normalgewichtig gilt demnach der Mensch, wenn der BMI zwischen 18,5-20 liegt. BMI unter 18,5 bedeutet, dass die Person untergewichtig ist, und BMI über 25, dass sie übergewichtig ist.

Untergewicht besteht aus 5 Klassen:

  • Akute Lebensgefahr zwischen einem BMI von 10-12
  • hochgradiges Untergewicht Grad II  zwischen einem BMI von 12-13
  • hochgradiges Untergewicht Grad I zwischen einem BMI von 13-16
  • Mäßiges Untergewicht zwischen einem BMI von 16-17
  • Leichtes Untergewicht zwischen einem BMI von 17-18.5

Übergewicht besteht aus 4 Klassen:

  • Präadipositas zwischen einem BMI von 25-30
  • Adipositas Grad 1 zwischen einem BMI von 25-30
  • Adipositas Grad 2 zwischen einem BMI von 30-35
  • Adipositas Grad 3 zwischen einem BMI von 35-40

Es gibt aber auch Kritik am BMI: So werden Muskelmasse, Knochen und Gelenke, Verhältnis von Muskelmasse zur Fettmasse und Fettverteilung, (Vor-) Erkrankungen und weitere Faktoren vom BMI nicht berücksichtigt, sodass die Ergebnisse falsch sind: ein durchtrainierter Sportler mit einem sehr geringem Körperfettanteil würde einen hohen BMI haben und als übergewichtig gelten, obwohl er von Übergewicht sehr weit entfernt ist.

Abgesehen davon, gibt es aber auch noch mehr Kritik an BMI. Besonders interessant ist an dieser Stelle eine Studie aus dem Jahr 2008, die insgesamt in zehn europäischen Ländern durchgeführt wurde. So wurde festgestellt, dass die geringste Mortalität bei Männern in einem BMI Bereich von 25 bis < 26,5 kg/m2 und bei Frauen bei BMI 23,5 bis < 25,0 kg/m2lag. Aber auch in einem Bereich von BMI 21,0 bis < 28 kg/m2 bei Männern und BMI 21 bis < 30 kg/m2 bei Frauen waren die Mortalitätsunterschiede sehr gering ausgefallen. Bei beiden Geschlechtern stieg das Mortalitätsrisiko ab einem BMI von 30 signifikant. Es wurde aber auch festgestellt, dass Bauchumfang und eine höhere „Waist-to-hip ratio” mit einer erhöhten Mortalität zusammenhängen. 

Der Bauchumpfang und Waist-to-hip ratio (WtHR) sind BMI-Alternativen. Die Ludwig-Maximilians-Universität in München hat über acht Jahre hinweg an 11000 Probanden die gesundheitlichen Risiken in Hinblick auf das Verhältnis von Bauchumfang und Körpergröße bewertet. Demnach ist WtHR in der Lage, gaunere Aussagen über die Gesundheit zu treffen, da in die Berechnung der gesundheitlich bedenkliche Bauchfettanteil in die Berechnung mit eingezogen wird. Eine weitere Studie, die in 9 europäischen Ländern an 360000 Teilnehmern durchgeführt wurde und von der europäischen Kommission finanziert wurde, kam sogar zum Schluss, dass ein sehr großer Taillenumfang selbst bei Menschen mit einem "normalen" Body-Mass-Index das Sterblichkeitsrisiko nahezu verdoppelt - hier kommt ihr zu den Ergebnisse der Studie European prospective investigation into cancer, chronic diseases, nutrition and lifestyle. Die Forscher kamen zum Schluss, dass mit jeweils 5 cm Zunahme im Taillenumfang das Mortalitätsrisiko um 17% bei Männern und 13% bei Frauen stieg. Das Problem am Bauchfett ist, dass es auch Zytokine, Hormone und metabolisch aktive Verbindungen frei setze, die chronische Erkrankungen fördern können.

Fassen wir zusammen: BMI ist nicht zuverlässig genug um sagen zu können, ob dein Gewicht gesund und okay ist. Viel mehr hat der WtHR-eine größere Aussagekraft, da das Bauchfett sich negativ auf die Gesundheit auswirkt und das Mortalitätsrisiko erhöht.

Wenn du auf meinem Blog gelandet bist und dich für das Thema Zunehmen interessiert, hast du wahrscheinlich kaum Bauchfett. Also kommen wir nun zu den gesundheitlichen Folgen des Untergewichtes. Die Recherche zu diesem Thema hat mich wirklich aufgeregt, weil sehr oft von Magersucht und Untergewicht in einem Atemzug geredet wird, obwohl es zwei unterschiedliche Probleme sind. Magersucht ist eine psychische Krankheit - du kannst magersüchtig sein und nicht an Untergewicht leiden. Untergewicht ist ein körperlicher Zustand und lässt keine Schlussfolgerungen auf deinen mentalen Zustand zu. Oder ist etwas jede Person, die man mit Bier in der Hand sieht, gleich ein Alkoholiker? Wohl kaum. 

Fangen wir mit den Folgen des Untergewichts an, an die man sofort denken: spezifischen Nährstoffmangel. Dabei kann es zu Defiziten bei essentiellen Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen oder essentiellen Fettsäuren kommen. Je nachdem, was für einen Mangel du hast, macht sich das unterschiedlich bemerkbar. Manchmal bemerkbar den Mangel relativ schnell und er ist reversibel (wie zum Beispiel bei einem Vitamin D Mangel), manchmal dauert es Jahre bis erste Symptome auftreten und der Schaden ist irrevesibel. Zu diesem Thema wird es später einen seperaten Artikel geben. Falls du denkst, dass du einen Mangel haben könntest, weil du zum Beispiel ständig müde bist, Stimmungsschwankgungen hast, oder, oder, oder. Die Liste von möglichen Auswirkungen von Mangelerscheinungen ist lang. Es schadet aber auch nicht ohne Symptome zum Arzt zu gehen und ein großes Blutbild zu machen (im Gegensatz zum kleinen Blutbild ist dann auch Vitamin B12 und Vitamin D dabei). Dann ist man auf der sicheren Seite. ABER: Auch Menschen mit Normalgewicht und Übergewicht können einen Vitaminmangel haben und sich einseitig und somit ungesund ernähren! Das ist keine Folge des Untergewichts alleine!

Eine Zusammenfassung "Body mass index and the risk of infection - from underweight to obesity" von Dobner und Kaser aus dem Jahr 2017 gibt einen Überblick über den Einfluss des Körpergewichts auf die Infektionsrate in verschiedenen Lebensphasen, in dem sie sich auf unterschiedliche Studien aus verschiedenen Ländern beziehen. Ich fasse hier die Auswirkungen des Untergewichts auf die Erwachsenen zusammen, weil sie am relevantesten für das Thema Zunehmen sind. So fand zum Beispiel eine Studie aus Dänemark heraus, dass untergewichtige und übergewichtige Frauen am stärksten von dem Risiko einer Gesamtinfektion betroffen sind. Diese U-förmige Beziehung wurde auch in mehreren Studien zwischen dem BMI und dem Risiko einer grippebedingten Lungenentzündung gefunden. Die Studie What is the impact of underweight on self-reported health trajectories and mortality rates: a cohort study aus dem Jahr 2017 kommt zu dem Schluss, dass niedriger BMI in jungen Jahren zwar leicht vorteilhaft war, aber mit zunehmendem Alter ein zunehmendes Risiko darstellte. 


Die Studie Surgical site infection and transfusion rates are higher in underweight total knee arthroplasty patients aus dem Jahr 2017 fand Hinweise darauf, dass untergewichtige Menschen, die sich einer Knie-Totalendoprothese unterziehen mussten, nach der Operation mit höherer Wahrscheinlichkeit Infektionen entwickeln als nicht untergewichtige Menschen. Es wird vermutet, dass untergewichtige Menschen nicht in der Lage sind, Wunden so gut zu heilen wie Menschen mit einem normalen BMI. Sie fanden auch heraus, dass die untergewichtige Gruppe einen niedrigen präoperativen Hämoglobinwert hatte. Auch wenn dieses Ergebnisse nicht endgültig ist und weitere Forschung erforderlich ist, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Untergewicht die Fähigkeit zur Wundheilung beeinträchtigen kann. In einer anderen Studie The influence of body mass index on life quality and clinical improvement after total hip arthroplasty aus dem Jahr 2012 wurden bei untergewichtigen Personen, die sich einer Hüft-Totalendoprothese unterziehen mussten, erhöhte Komplikationen im Vergleich zu normalgewichtigen Personen festgestellt. Auch Komplikationen nach koronarer Bypass-Operation und Lungentransplantation scheinen bei Untergewichtigen höher zu sein. Forscher haben einen niedrigen BMI auch mit einer erhöhten Inzidenz von postoperativen Todesfällen innerhalb des ersten Jahres nach einer Bypass-Operation der unteren Extremitäten in Verbindung gebracht.


Die Studie Relationship between underweight, bone mineral density and skeletal muscle index in premenopausal Korean women aus dem Jahr 2016, an der 1767 Frauen teilgenommen haben, fand heraus, dass ein niedriges Körpergewicht das Risiko für eine niedrige Knochenmineraldichte (BMD) und Osteoporose erhöhen kann. 


Frauen mit niedrigem BMI haben ein erhöhtes Risiko für Amenorrhoe, also das Ausbleiben der Menstruation, und andere Störungen des Menstruationszyklus. Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruationszyklen können ein Indikator für einen Eisprung oder dafür sein, dass Sie keinen Eisprung haben (auch Anovulation genannt). Eine chronische Anovulation ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Während der Schwangerschaft kann sich das Untergewicht auch negativ auf das Baby auswirken.


Ich glaube, das waren die wichtigsten Studien zum Thema Untergewicht. Es lohnt sich daher an seinem Gewicht zu arbeiten und zuzunehmen - deine Gesund wird davon profitieren, dass du zugenommen hast. Auf meinem Blog findest du viele leckere und gesunde Rezepte, die dir das Zunehmen erleichtern werden. Wenn du große Portionen magst, schau in der Kategorie "über 600 Kalorien" vorbei. Isst du lieber öfter kleinere Portionen, schau in der Kategorie "unter 600 Kalorien" vorbei.


Ich will dich mit diesen Informationen nicht unter Druck setzen, sondern lediglich informieren. Auch für mich waren diese Informationen neu - deshalb möchte ich mit dir die Gefahren des Untergewichts teilen. Ich habe vor ein paar Jahren bereits einen kleinen Artikel mit 5 Tipps zum Zunehmen geschrieben. Hier findest du außerdem selbst gemachte und günstige Shakes, die dir das Zunehmen erleichtern werden. Ich arbeite gerade an mehr Beiträgen zum Thema Zunehmen. Zum Beispiel möchte ich dir demnächst erklären, wieso du auf keinen Fall auf Sport verzichten sollst, wenn du zunehmen willst. Klingt paradox, aber Sport (um genau zu sein Krafttraining) wird dir beim Zunehmen helfen. Gleichzeitig arbeite ich an einem Artikel, der sich mit Mangelerscheinungn und Vitamin-Überdosis beschäftigt. Auch ein Artikel mit einem Ernährungsplan ist in Arbeit - aber bevor ich ihn dir vorstelle, muss ich sichergehen, dass er perfekt ist!


Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Informationen zum Thema Zunehmen helfen. Falls du Ideen un dAnregungen hast, kannst du gerne einen Kommentar hinterlassen!

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